Die Verwaltungsdigitalisierung ist seit Jahren ein Reizthema. Häufig wird der öffentlichen Verwaltung vorgeworfen, zu langsam in eine digitale Zukunft zu gehen und an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger vorbeizuarbeiten. Doch gerade in den Kommunen der Bundesrepublik passiert viel Gutes, um digitale Verwaltungslösungen für interne und externe Prozesse einzuführen. Dabei gehen Gemeinden, Städte und Landkreise teilweise vollkommen neue Wege und leisten exzellente Arbeit. Diese digitale Exzellenz in der Verwaltung zeichnet der neu geschaffene KommDIGITALE-Award aus.
Insgesamt 42 Kommunen, Landkreise, Ministerien und sonstige Behörden aus dem ganzen Bundesgebiet haben sich auf den KommDIGITALE-Award beworben, welcher in drei Kategorien vergeben wird. In einem mehrstufigen Jury-Prozess wurden in jeder Kategorie drei Finalisten bestimmt, wobei über die letztendliche Platzierung eine öffentliche Abstimmung entscheidet.
„Wir sind sehr stolz darauf zu den Finalisten in der Kategorie „Gemeinden und Städte über 25.000 Einwohner:innen“ zu zählen“, äußert sich die für die digitalen Services zuständige Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Springe Christina Grube. „Das ist eine großartige Anerkennung für die Kommunen und alle ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Beworben haben sich Springe und Achim gemeinsam mit dem Projekt zur Digitalisierung der Vergabe von Nutzungszeiten für die Sportstätten. Der vollständig digitalisierte Prozess bietet die Möglichkeit, vom Antrag durch die Vereine bis hin zur letztendlichen Vergabe der Nutzungszeiten alle Schritte im Rahmen einer browserbasierten Softwarelösung abzubilden.
Besonders macht das Projekt in Springe, dass es mit Blick auf alle Prozessbeteiligte entwickelt wurde. „Wir haben in der Analyse des Prozesses alle direkt Betroffenen von den Sportvereinen, über die Ämter bis hin zu den Hausmeistern berücksichtigt.“, erklärt Marcus Stieg, Chief Digital Officer (CDO) der Stadt Springe. Für den Fachbereich Schule und Sport, der das Projekt initiiert hat, war es insbesondere wichtig, dass die Lösung den Bedürfnissen von Verwaltung und Vereinen gerecht wird. Transparenz bei der Belegung der Sportstätten ermöglicht und damit das analoge System früherer Zeiten, mit teilweise sich widersprechenden Plänen für die gleiche Halle, nutzerfreundlich digitalisiert wird. Besonders wichtig war dabei die fachliche Unterstützung der NOLIS GmbH aus Nienburg als technischem Dienstleister. Seit dem Schuljahr 2020/2021 ist die digitale Vergabe der Nutzungszeiten nun bereits in Springe im Einsatz. Das Projekt wird dabei fortlaufend weiterentwickelt, wodurch auch neue Anforderungen immer wieder den Weg in die Softwarelösung finden.
„So sehr wir uns freuen: Auf dem Erreichten und auf diesen Lorbeeren ruhen wir uns natürlich nicht aus!“ Betont der Bürgermeister von Springe Christian Springfeld, der den Fachdienst IT und Digitalisierung in seiner Verwaltung persönlich leitet und Digitalisierung damit zur Chefsache gemacht hat. „Im Gegenteil: So ein Online-Service muss mit den sich ständig wandelnden Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer weiterwachsen und ist nie fertig. Die preisgekrönte Grundlage ist geschaffen, wir freuen uns auf die Weiterentwicklung und fortlaufende Optimierung!“
Die Stadtverwaltung Achim hat im Rahmen der Einführung der Lösung noch stärker auf die Mitwirkung der Achimer Sportvereine gesetzt. „Wir haben unsere Bedürfnisse an eine moderne Lösung klar formuliert und das Lastenheft gestaltet.“, erklärt Dennis Lorenz. Der Digitalverantwortliche der Arbeitsgemeinschaft der Achimer Sportvereine e.V. war vom ersten Tag an mit dem Projekt befasst. Für Lorenz war es insbesondere wichtig, dass die Lösung den Bedürfnissen des Sports gerecht wird. „Niemand aus der Achimer Sportlandschaft möchte darauf jemals wieder verzichten.“
Das digital exzellente Projekt werden die Verwaltungen auch im November im Rahmen der Kongressmesse KommDIGITALE in Bielefeld präsentieren. Im Rahmen der Abendveranstaltungen „Dinner for Digitals“ werden dann auch die Preise für die letztendlichen Platzierungen in den drei Award-Kategorien vergeben. Christina Grube freut sich, ihre Erfahrungen mit der Digitalisierung der Sportstättennutzung an andere Verwaltungen weitergeben zu können. „Wenn wir aber schon in Bielefeld sind, möchten wir natürlich auch gerne den ersten Platz mitnehmen.“